Geschichte

Die erste Christianisierung des Gebietes um Asch und Selb ging vom 1132/33 gegründeten Kloster Waldsassen aus. Vermutlich haben sich in dieser Zeit erstmals Christen in unserer Region angesiedelt. Die Geschichte des Egerlandes lässt sich durch Urkunden relativ gut nachvollziehen. Leider sind die meisten Archivalien über Schönwald im Lauf der Zeit verlorengegangen.

Schönwald im Fichtelgebirge, am Fuße des Großen Kornberges gelegen, wurde 1316 erstmals urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt lebten bestimmt schon Christen in Schönwald. 
Gesichert ist, dass im Jahre 1417 in Schönwald an dem Platz der heutigen evang. Kirche eine kath. Marienkirche stand.
Ob Schönwald zum Besitz des Klosters Waldsassen gehörte, oder gar durch Markgraf Diepold III dem Kloster Benediktbeuren (1125/33) geschenkt wurde, kann nur vermutet werden. Der weithin bekannte "Schönwalder Kreuzstein" deutet nach Expertenmeinung auf einen kirchlichen Grenzstein hin.
Der entscheidende Tag für die religiöse Entwicklung unserer Heimat ist der 14. September 1412, an dem die Burggrafen von Nürnberg (Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach) das Gebiet in ihren Besitz brachten. Das Dorf Schönwald, ebenso wie Spielberg, gehörte als Filiale zur Pfarrei Selb. Im Jahre 1499 ließ Markgraf Friedrich der Ältere das "Landbuch der sechs Ämter" anlegen, in dem Höfe in Schönwald als Besitz der Pfarrei Selb erscheinen. Die Markgrafen von Brandenburg waren bedeutsame Wegbereiter der Lehre Luthers. Unter Markgraf Georg "dem Frommen" wurde 1528/1530 eine allgemeine Kirchenvisitation durchgeführt. Mit dieser Kirchenvisitation mag es zusammenhängen, dass Pfarrer Andreas Plechschmidt von Selb am 26. März 1528 den Eid auf die neue Lehre leistete.
Damit war das kirchlich-katholische Leben in der Gemeinde erloschen, denn es galt damals der Grundsatz cuius regio - eius religio. Die Schönwalder mußten folglich den neuen Glauben annehmen oder das Land verlassen. Ab 1528 war Schönwald also rein protestantisch.

Im Jahre 1810 (Friede v. Schönbrunn) wurde das Königreich Bayern, für geleistete Waffenhilfe, durch Napoleon mit der Markgrafschaft Bayreuth belohnt. Damit kam Schönwald wieder an Bayern. Durch die Bayerische Verfassung von 1818 wurde die völlige Gleichberechtigung beider Konfessionen anerkannt, so dass von da ab wieder Katholiken nach Schönwald ziehen konnten. Es sollte allerdings noch sechzig Jahre dauern, bis die ersten katholischen Familien ihren Einzug hielten.

Die aufkommende Porzellanindustrie lockte in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts arbeitslose Familien aus Oberfranken, der Oberpfalz und Böhmen hierher. Um 1880 kamen die ersten katholischen Arbeiter nach Schönwald. Im Jahre 1895, als Schönwald ca. 1300 Einwohner zählte, wohnten schon über 100 Katholiken im Ort. Kirchenrechtlich gehörten sie zur Expositur Selb der Pfarrei Marktredwitz.
Die seelsorglichen Verhältnisse waren mehr als bescheiden. Durch die Bemühungen von Expositus Lommer aus Selb konnte am 9. Juli 1895 ein Betsaal im Haus Fischer, heute Hauptstrasse 37, bezogen werden. So konnte am 13. Juli 1895, nach mehr als 350 Jahren, zum ersten Mal wieder das Messopfer gefeiert werden.
Am 15. Mai 1900 wurde die Expositur Selb zur Pfarrei erhoben, Schönwald gehörte von da ab zur Pfarrei Selb. Stadtpfarrer Franz Scherr nahm sofort nach seinem Amtsantritt die Errichtung einer katholischen Schule in Angriff. Er kaufte den "Kispert`schen Bauplatz" an der Selber Strasse und begann mit den Bauarbeiten. Im Herbst 1903 wurde der Neubau eingeweiht. Im Erdgeschoß befand sich ein 13m langer Betsaal, im 1. Stock wurde ein Schulsaal mit Lehrerwohnung untergebracht. Auf dem Dach war ein Türmchen mit zwei Glocken. Am 15. November 1903 wurde der Betsaal eingeweiht. Die Schule wurde im Mai 1907 eröffnet, konnte aber kaum ein halbes Jahr den Anforderungen genügen, sodass im Herbst des gleichen Jahres Abteilungsunterricht erteilt werden musste. Stadtpfarrer Scherr begann deshalb den Bau einer Filialkirche auf dem freien Platz neben der Schule, um den Betsaal für Schulzwecke freizubekommen.

 

Betsaal im Jugendheim
Betsaal
Richtfest
Richtfest
Kirchenbau
Kirchenbau

Am 21. August 1910 konnte die Kirche benediziert werden, und am 5. März 1912 wurde vom Bischöflichen Ordinariat in Regensburg die Erlaubniss erteilt, das Allerheiligste in der Filialkirche Schönwald ständig aufzubewahren. Da Schönwald durch die Bemühungen von Kaplan Josef Scherm, welcher seit 1917 die Filiale Schönwald betreute, zur Expositur erhoben wurde, mußte für den ständigen Seelsorger eine Wohnung geschaffen werden. Am 28. November 1919 wurde das Anwesen Ullrich, damals Cafe Rausch gekauft, und zur Wohnung umgebaut. Am 7. Januar 1920 bezog Expositus Scherm dieses Haus. Seitdem ist Schönwald eine ständige Seelsorgestelle mit eigenem Geistlichen. Mit dem Datum vom 1. August 1929 wurde die Expositur Schönwald zur selbständigen Pfarrei erhoben.
Nach der Vertreibung in der Zeit um 1945 wurde vielen katholischen Familien aus Schlesien und dem Sudetenland Schönwald zur neuen Heimat. Damit bekam auch das Gemeindeleben neue Impulse.
Zum neunzigjährigen Jubiläum im Jahr 2000 waren von den 4162 Einwohnern der Stadt Schönwald 1500 Katholiken.

Mit einem feierlichen Ponifikalamt, zelebriert von Emer. Bischof Manfred Müller, am 19.September 2010 endeteten die Feiern der Gemeinde Schönwald zum hundertjährigen Jubiläum der Pfarrkirche St. Marien.